Es kommt immer mehr Bewegung in die Sache rund um die problematischen Wertermittlungen des Regionalverbandes der Gartenfreunde Quedlinburg e.V. Exklusiv haben wir vom Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt e.V. den Brief an den Regionalverband und dem Oberbürgermeister der Stadt Quedlinburg, Frank Ruch, erhalten.
Vorwurf: Betrug und Urkundenfälschung
Nochmal zur Einordnung, der Regionalverband Quedlinburg führt kostenpflichtige Wertermittlungen bei Pächterwechsel durch und bezieht sich im Bewertungsprotokoll auf die Wertermittlungsrichtlinie des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, welche vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie genehmigt wurde. Er erweckt damit den Eindruck bei den Mitgliedsvereinen und den Pächtern, dass die Wertermittlungen unabhängig, gewissenhaft und nach festen Kriterien durchgeführt werden.
Der Landesverband hat nach Beschwerden einzelner Pächter mitgeteilt, dass der Regionalverband keinen einzigen ausgebildeten und genehmigten Wertermittler zurzeit besitzt. Er müsste strenggenommen, sich mit dem Landesverband abstimmen, damit aus anderen Verbänden Wertermittler eingesetzt werden können.
Die Praxis sieht dennoch wie folgt aus. Die nicht befähigten Wertermittler des Regionalverbandes führen Wertermittlungen auf alten Vorlagen durch und ergänzen diese je nach Zustand der Parzellen mit Abzügen. Dabei kommen Phantasiepreise für Entsorgung von angeblichen Müll und Unrat oder gar für den Abriss der gesamten Parzelle zustande.
Der abgebende Pächter wird dadurch eingeschüchtert und „motiviert“ besser in Eigenleistung festgestellte Mängel zu beseitigen. In einem aktuell laufenden Fall übertreibt man es sogar vollends, indem man den Wucherpreis der Wertermittlung versucht mittels Rechnung und Inkasso einzutreiben.
Der Landesverband bezeichnet diese Praxis in seinem Brandbrief an den Regionalverband und an den Oberbürgermeister zurecht als Betrug und Urkundenfälschung.
Pächter und Vereine sollten Anzeige erstatten
Die betroffenen Pächter sollten sich gegen diese Praxis des Regionalverbandes zur Wehr setzen und der Wertermittlung widersprechen und auf eine neue ordnungsgemäße Wertermittlung durch lizensierte Wertermittler des Landesverbandes bestehen. Schließlich haben die Pächter auch jeweils 50€ für eine ordentliche Wertermittlung bezahlt. Darüber hinaus sollte man dieser Praxis ein Ende setzen in dem man bei der Polizei zusätzlich noch Anzeige wegen dem Verdacht auf Betrug stellt. Dem Schreiben nach prüft selbst der Landesverband noch rechtliche Schritte gegen den Regionalverband einzuleiten. Auch die Vereine sollten ihre Pächter schützen und mit dem Wissen darüber auf ordnungsgemäße Wertermittlungen in Zukunft pochen.
Verbandsvorsitzender lächelt Probleme weg
Auf der Mitgliederversammlung vergangenen Samstag, erwähnte auch der Regionalverbandsvorsitzende dieses Schreiben an ihn und dem Oberbürgermeister. Inhaltlich setzte man sich überhaupt nicht damit auseinander, sondern witzelte nur darüber. Sinngemäß wurde den Vereinsvorsitzenden mitgeteilt, das mit diesem Brief der Landesverband seine Traurigkeit über den Austritt (des Regionalverbandes aus dem Landesverband) nur mitteilte. Hohn und Spott zugleich einhergehend mit einer absichtlichen Verdummung der Verbandsmitglieder. Jetzt weiß man auch, warum der Regionalverbandsvorsitzende den entsprechenden Tagesordnungspunkt, nämlich eine Diskussion zum ganzen Thema, nicht zugelassen hatte.
Weitere Schritte sind bereits in Planung. Wir sind auch sehr an einer Stellungnahme der Stadt Quedlinburg dazu interessiert. Als Eigentümer vieler Flächen kann einem das Schicksal der zahlerreichen örtlichen Kleingärtner nicht egal sein.
Es bleibt weiter spannend, verpasst dazu auch nicht den kommenden Beitrag. Folgt uns am besten via Facebook, dann bleibt ihr immer auf dem Laufenden.