64 – Bürgersprechstunde

Der Oberbürgermeister der Welterbestadt Quedlinburg lädt in regelmäßigen Abständen zu einer Bürgersprechstunde ins Rathaus ein. Für Frank Ruch ist es dabei wichtig, ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte aber auch Anregungen seiner Bürgerinnen und Bürger zu haben. Bei der heutigen Bürgersprechstunde am 2. September haben sich gleich mehrere Vereinsvertreter von Gartenvereinen aus den Reihen des Regionalverbandes der Gartenfreunde Quedlinburg e.V. einen Termin beim Oberbürgermeister geben lassen. Exklusiv berichten wir heute von diesen Gesprächen mit Quedlinburgs Stadtoberhaupt.

Rathaus der Welterbestadt Quedlinburg

Oberhaupt der Verwaltung

Das Amt des Oberbürgermeisters hat Frank Ruch bereits seit Juli 2015 inne. Der CDU-Politiker konnte sich ebenfalls 2022 bei den Wahlen durchsetzen und begleitet nun bis voraussichtlich 2029 das oberste Amt in Quedlinburgs Verwaltung.

Frank Ruch (links), Eike Helmholz und Daniel Johr bei einer Podiumsdiskussion

Bürgersprechstunde

Der Termin zur Bürgersprechstunde fand dann am 2 September um 12 Uhr im Rathaus statt. Mit dabei waren Vereinsvertreter der Kleingärtner Holzbreite II e.V. sowie des Kleingartenvereines Taubenbreite e.V. Begleitet wurden sie von Daniel Johr. Johr war 2025 Kandidat zur Bundestagswahl der Satirepartei „Die PARTEI“.

Probleme mit dem Regionalverband

Der Vorsitzende der Kleingärtner Holzbreite II, Thomas Hentschel, bedankte sich gleich zu Beginn bei Frank Ruch für die Gesprächsbereitschaft und die Möglichkeit aktuelle Probleme im Verpachtungsmodell der örtlichen Kleingartenanlagen aufzeigen zu können. Gleichzeitig übte man allerhand Kritik am aktuellen Zwischenpächter, dem Regionalverband der Gartenfreunde Quedlinburg e.V.

Kein Mehrwert, Unnötige Kosten, Unfähigkeit Konflikte zu lösen

Die Liste war lang, welche anschließend Hentschel vortrug. Der Regionalverband nimmt als Beispiel abweichende Ansichten und Meinungen zu persönlich. Der Verband antwortet auf E-Mails und Briefe entweder überhaupt nicht bzw. wenn nur unzureichend. Öffentlichkeitsarbeit oder gar Werbung für die Kleingartenvereine finden nicht statt. Es werden unnötige Klagen gegen Kleingärtner und Mitgliedsvereine geführt. Die Vereine werden oft einfach nur alleine mit ihren Problemen gelassen. Allgemein ist kein Mehrwert mehr zu erkennen, so Thomas Hentschel abschließend.

Keine Nachfrage nach Austritt

Nach den Austritten der drei Kleingartenvereine Holzbreite II, Taubenbreite und Rhodenberg Neinstedt Ende Juni 2025 (wir berichteten) hätte man sich gewünscht, das der Regionalverband einmal nach den Beweggründen nachfragt und die Vereine nicht einfach ziehen lässt. Selbstreflexion ist nicht vorhanden, so die Vorsitzende der Taubenbreite Laura Resech im Gespräch.

Keine direkte Verpachtung an Vereine

Frank Ruch machte im Gespräch recht schnell deutlich, dass man als Stadt nicht direkt an die Kleingartenvereine verpachten möchte. Der zusätzliche Verwaltungsaufwand wäre dann zu groß. Ruch war zudem überrascht, dass der Regionalverband der Gartenfreunde Quedlinburg seit Ende 2023 keiner höheren Kleingartenorganisation wie zuvor im Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt e.V. mehr angehörig ist.

Zweiter Verband soll sich gründen

Quedlinburgs Oberbürgermeister brachte danach in der Diskussion folgende Überlegung mit ein. Er könne sich vorstellen, sollte sich ein weiterer Verband gründen, die Stadt diesen ebenfalls als Pächter der Flächen von Kleingartenanlagen anerkennen würde. Als Untergrenze führte Frank Ruch mindestens 5 Kleingartenvereine an. Auf Nachfrage stimmte er zudem ausdrücklich zu, das mit dieser Information aktiv bei anderen Vereinen geworben und diese somit auch hier veröffentlicht werden darf.

Zusammenarbeit soll überprüft werden

Am Ende des etwa 45-minutigen Gesprächs erklärte Ruch noch die Absicht, die aktuelle Zusammenarbeit mit dem Regionalverband überprüfen lassen zu wollen. Gerade die vorgetragenen Vorwürfe mit Blick u.a. auf AFD-Wahlwerbung in Kleingartenanlagen, Reichsfahnen oder widerrechtliche Kündigungen von Kleingartenpachtverträgen sollen näher nachgegangen werden. Frank Ruch erklärte aber auch dass diese Prüfung viel Zeit einnehmen werde.

Lob ans Ehrenamt

Zum Schluss lobte Frank Ruch noch das Engagement junger Leute fürs Ehrenamt, vor allem in einen der örtlichen Kleingartenvereine. Man bedankte sich abschließend beim Oberbürgermeister noch einmal für seine Zeit und dass man die Argumente einmal bei der Stadt direkt vortragen konnte.

Wie kann es weiter gehen?

Der Oberbürgermeister hat die Gründung eines parallelen neuen Verbandes selbst ins Spiel gebracht. Dabei ist ein Verband nichts anderes als ein gewöhnlicher Verein. Das bedeutet, treffen sich 7 Personen, so kann sich einfach ein neuer Verein gründen. Dabei ist es je nach Satzungsgestaltung unerheblich ob ein neuer Verband nur aus Vereinen oder auch aus natürlichen Personen bestehen kann. Die Satzung kann auch nachträglich jederzeit angepasst oder geändert werden.

Im Quedlinburger Kleingartenwesen geht es weiter voran. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal auf die Veranstaltung des FairBundes freier Kleingartenvereine e.V. am 27. September 2025 in Quedlinburg aufmerksam machen. Es wird ausführlich über die Problematik Austritt eines Kleingartenvereines aus einem Kleingartenverband diskutiert und erörtert werden. Oftmals geistern in dieser Thematik alle möglichen Schreckensgespenste herum und hinter den ganzen Androhungen von Regional-, Kreis- oder Stadtverbänden stehen oft keine substantiellen Durchsetzungsmöglichkeiten oder es fehlen schlichtweg Erfahrungswerte und man begibt sich auf rechtliches Neuland.

Wird sich in Quedlinburg bald ein zweiter Verband gründen? Wir würden uns freuen, wenn ihr unsere Seite auf Facebook ein „Like“ geben könntet. Denn dann verpasst ihr garantiert keinen unserer Beiträge mehr. Wer uns ganz besonders unterstützen möchte, kann dies über GoFundMe machen. Ein besonderes Dankeschön geht dort an alle unserer Unterstützer.