Mitgliederversammlung Regionalverband 15. Oktober 2022
Bereits im März habe ich euch auf die anstehenden Wahlen eingestellt und die Mitglieder im Verband haben nun entschieden – der bisherige Vorstand bleibt im Amt und dieser fühlt sich natürlich in seiner Arbeitsweise bestätigt.
Es ist ein Samstagvormittag am Quedlinburger Krankenhaus. Im dortigen Proklin Tagungszentrum lädt der Regionalverband der Gartenfreunde Quedlinburg e.V. zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung. Dieses Mal sollen auch turnusgemäß Neuwahlen des Vorstandes, der Kassenprüfer und Mediatoren stattfinden.
Es ist kurz nach 10 Uhr, als der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes als Versammlungsleiter die Vorstände der Mitgliedsvereine begrüßt. Der Raum ist nahezu komplett ausgelastet, dennoch sind nach Feststellung der Beschlussfähigkeit nur etwa 40 von über 60 Vereinen durch ihre Vertreter anwesend. Die gebuchte Räumlichkeit erweckt zudem stark den Eindruck, für die Soll-Anzahl der Mitgliedsvereine und anwesenden Mediatoren, Kassenprüfer und Bewerbungskandidaten auch nicht ausgelegt zu sein.
Anscheinend konnte die Verbandsführung aber auf Erfahrungswerte der Vorjahre zurückgreifen und hinterfragte so erst recht nicht das mangelnde Interesse von knapp einem Drittel der Mitglieder. Es fiel dabei auf, dass gerade die außerhalb Quedlinburgs gelegenen Vereine aus Thale bis Harzgerode fehlten.
Die Tagesordnung wurde zur Abstimmung gebracht. Es entfiel ein Tagesordnungspunkt, aufgrund der Nichtanwesenheit des Vertreters des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, Herrn Weber. Da ich auch einen Tagesordnungspunkt beim Verband zuvor eingereicht hatte, wurde dieser zur Abstimmung gestellt und auch von der Mehrheit angenommen.
Eine Woche vor der Mitgliederversammlung habe ich ein mehrseitiges Schreiben an die Mitgliedsvereine des Verbandes verfasst und auf Missstände in den Verbandsstrukturen und Widersprüche aufmerksam machen wollen. Darüber hinaus forderte ich die Vereine auf alternative Wahlmöglichkeiten durch ihre Vertreter zu ermöglichen.
Der Verbandsvorsitzende ging dann in seinem, meiner Meinung nach, doch sehr dürftigen Tätigkeitsbericht auch direkt darauf ein. Offensichtlich fühlte er sich genötigt der Menge zu verkünden, dass der Verband keinerlei Kontaktdaten der Vereine herausgegeben habe. Er vergisst dabei aber selbst, dass der Verband auf seiner Internetseite viele Kontaktinformationen zu den Vereinen selbst öffentlich bereitstellte. Auch sind alle Vereine im Handelsregister eingetragen. Die Auskünfte daraus sind für jedermann kostenlos online abrufbar. Der Vorsitzende sagte weiter, dass angeblich der Verfasser des Schreibens die Mitglieder aufgefordert hätte, für seinen eingebrachten Tagesordnungspunkt zu stimmen. Jeder der sich das Schreiben durchgelesen hatte, konnte selbst herausfinden, dass davon absolut nichts geschrieben stand.
Der ebenfalls im Schreiben erwähnte „FairBund freier Kleingartenvereine e.V.“ als Alternativmodell zum Regionalverband und die Erwähnung, dass dieser im Vergleich zum eigenen Verband auch Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet, sah der Verbandsvorsitzende als pure Werbung an. Am Ende empfand man das ganze Schreiben schließlich als Störung des Verbandsfriedens.
Es folgte anschließend der Kassenbericht. Die Vereinsvertreter bekamen dazu bereits vor der Versammlung ein 6-seitiges Zahlen-Sammelsurium. Es wurde der Kassenbericht 2021, der Finanzplan 2022 und anteilig, aufgrund der Wahlen, der Kassenbericht für 2022 (Stand Ende August) vorgestellt. Der Bericht beschränkte sich dann auf das Vorlesen dieser Zahlen. Wenn es anderen Vorständen wie uns auch ergangen ist, dann war ein Nachvollziehen vor Ort nicht möglich. Besser wäre auf jeden Fall gewesen, diese bei Einladung zur Versammlung schon beizulegen.
Bei den folgenden Aussprachen zu den Berichten, merkte man auch schnell das Nachfragen unerwünscht sind. Ein Gartenfreund hatte eine Frage zu den Verbandsbeitrag, der Schatzmeister musste zugestehen, dass doch ca. ein viertel des Mitgliedsbeitrages des Regionalverbandes weitergereicht wird als Mitgliedsbeitrag an den Landesverband. Weiter führte das Anmieten von Stellplätzen zur Verwirrung. Momentan löst der Vorsitzende für sein KFZ immer einen Parkschein am Automaten. Der Verband möchte jetzt mindestens einen Stellplatz als angebliche Kostenersparnis fest anmieten (Kosten: monatlich 50€).
Im ganzen Geschäftsjahr 2021 wurden 51 Wertermittlungen bei knapp 4.000 Gärten durchgeführt. Diese niedrige Anzahl zeigt nicht nur das mangelnde Interesse der Mitgliedsvereine an der Wertermittlung, nein es wurde im Verband noch eine eigene Stelle dafür geschaffen, welche sich aber so überhaupt nicht selbst tragen konnte und wieder ausgegliedert wurde.
In diesem Zusammenhang finde ich auch das Wort „Aufwandsentschädigung“ für die Wertermittler für bedenklich, gerade dann, wenn der Verband diese Aufwandsentschädigung als feste Verbandseinnahme anschließend verbucht.
Vor den Wahlen im Verband, durfte ich dann meinen eigenen Tagesordnungspunkt vortragen:
Regionalverband und der einzelne Verein – Zwischen Neutralitätsgebot und Interessenkonflikt
Ich leitete den Punkt mit den Geschehnissen um die Wahlen bei uns im Verein ein und welche unrühmliche Rolle der Verband dabei spielte, als mich relativ schnell der stellvertretende Vorsitzende und Versammlungsleiter unterbrach. Ich sollte solche unhaltbaren Anschuldigungen doch unterlassen und er möchte, dass ich umgehend aufhöre, sonst könne er mich auch jederzeit aus der Versammlung werfen. Ich durfte allerdings weiter vortragen, da es auch andere anwesende Vorstände interessierte, was ich da zu berichten hatte.
Der Verbandsvorsitzende wies anschließend alle Anschuldigungen von sich. Man sei nur ein Querulant. Der Vorsitzende hielt anschließend irgendeinen Aktenordner noch hoch, um der Menge zu zeigen, wie viel Schriftverkehr er doch mit unserem Verein schon hatte und wie nervig das doch auf Dauer sei.
Es folgt der letzte Punkt, von dem hier berichtet werden soll und zwar den Neuwahlen.
Als Wahlleiterin trat die Büroangestellte des Verbandes vor die Menge. Sie nahm Einblick in die Anwesenheitsliste und stellte daraufhin eine Zahl X der Anwesenden fest. Es folgte die Wahl der einzelnen Positionen. Hier am Beispiel des stellvertretenden Vorsitzenden:
Person A stellt sich zur Wahl von Position1 – Wer ist dafür? Wer dagegen? Enthaltungen?
Person B stellt sich zur Wahl von Position1 – Wer ist dafür? Wer dagegen? Enthaltungen?
Von diesem etwas eigenwilligen Wahlverfahren einmal abgesehen, musste die Wahl mittendrin neu begonnen werden, da die Auszählung der Stimmen nicht mit der Anwesenheit übereinstimmte. Es stellte sich dann schnell heraus, dass der Verbandsvorsitzende und ein Ehrenmitglied sich nicht in die ausgelegten Listen eingetragen hatten.
Auch der vorstandslose Schatzmeister wurde erneut wiedergewählt, obwohl dies laut Aussage des Vorsitzenden gar nicht möglich sei – wir bleiben gespannt und führen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der durchgeführten Wahlen an.