Am vergangenen Samstag fand in diesem Jahr die erste Mitgliederversammlung des Regionalverbandes der Gartenfreunde Quedlinburg e.V. statt. In der Versammlung selbst ging es hauptsächlich um das abgelaufene Geschäftsjahr 2024. Dieses wurde mit einem Fehlbetrag von beinahe 36.000€ beendet. Gartenfreunde in und um Quedlinburg sollten aufhorchen. Der Verbandsvorstand kündigte bereits Erhöhungen der Beiträge an. Es wird immer mehr deutlich, dass der Regionalverband über seine Verhältnisse lebt und es wäre eine Illusion, wenn man glauben würde, alles würde ewig so weitergehen. Alle Infos jetzt hier im Blog.
Guter Wille
Zur Versammlung selbst im Proklin Tagungszentrum am Quedlinburger Krankenhaus waren insgesamt 70 Vereinsvertreter sowie sonstige Verbandsmitglieder (Mediatoren, Kassenprüfer, Ehrenmitglieder) geladen. Am Ende waren allerdings nur etwas über 40 Personen der Einladung auch gefolgt. Hier hält weiterhin der Trend der Vorjahre an. Viele Vereine zeigen überhaupt kein Interesse an den Versammlungen des Regionalverbandes. Auch wäre der angemietete Saal für alle Mitglieder viel zu klein gewesen. Nichtsdestotrotz begrüßte der Verbandsvorsitzende pünktlich 10 Uhr die Anwesenden. Gleich zu Beginn ging man auf das erstrittene Gerichtsurteil des Mitgliedsvereines „Kleingärtner Holzbreite II e.V.“ vom 11. März 2025 ein. Laut dem Verbandsvorsitzenden ist das Urteil nicht rechtskräftig. Man habe schließlich Berufung dagegen eingelegt. Es sei allein der gute Wille des Verbandes gewesen, das auch der Vorsitzende der Holzbreite II an dieser Versammlung teilnehmen darf.
Beschlüsse wurden wiederholt
Über den Erfolg der eingelegten Berufung ist man sich dann allerdings selbst nicht mehr so sicher. Denn gleich zu Beginn erfolgte die erneute Abstimmung der beiden Beschlüsse aus der vorherigen Mitgliederversammlung Ende November 2024. Ohne weitere Diskussion oder Wortmeldungen stimmte man anschließend nur noch einmal darüber ab. Diese Beschlüsse wurden dann auch mehrheitlich angenommen.
Rechenschaftsbericht 2024
In der Tagesordnung weiter folgte nun der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden. Im Jahr 2024 hat der Regionalverband eine Fortbildung zum Thema Bewässerungssysteme sowie eine weitere Veranstaltung in Abstimmung des Quedlinburger Ökogartens (Terra-Preta) abgehalten. Weiter wurde auf das Angebot der Landesversuchsanstalt in Richtung Ditfurt verwiesen. Zwei Schulungen zum Thema Pacht- und Vereinsrecht Ende August und im November sowie eine Schulung der Kassierer dienten als Arbeitsnachweis.
Der Regionalverband führte darüber hinaus in seiner Geschäftsstelle in der Pölkenstraße 263 Beratungen durch. Zudem kamen die Wertermittler des Verbandes in 11 (von 62) Gartenanlagen zum Einsatz. Insgesamt konnten so 32 Wertermittlungen durchgeführt werden.
Ausufernder Rückbau
Das Thema Rückbau von Kleingartenflächen sorgte danach für erstaunen. Im Jahr 2024 wurden 2 Anträge für den (teilweisen) Rückbau eingereicht. Unter anderem wurden 3 Parzellen in der Kleingartenanlage Holzbreite I zurückgebaut. Die 2.000m² große Fläche soll demnach Beräumungskosten in Höhe von fast 40.000€ verursacht haben. Der Verbandsvorsitzende rechtfertigte diese hohen Ausgaben mit unter der Erde vergrabenen Reifen und Öl-Tanks, die vorher wohl nicht ersichtlich und absehbar waren. Weiter wird in Weddersleben die Kleingartenanlage „Edelweiß“ zurückgebaut. Diese Kosten kommen allerdings erst 2025 auf den Verband endgültig zu. Auch hier werden Kosten in Höhe von 30.000€ bis 50.000€ in den Raum gestellt. Damit wäre auch das Konto für den Rückbau von Flächen nahezu ausgeschöpft.
Verdreifachung der Rückbau-Umlage
Nach Bekanntgabe dieser Rückbauverpflichtungen forderte einer der Kassenprüfer des Verbandes eine Erhöhung des sogenannten Rückbau-Cent. Aktuell muss jede Kleingartenanlage 1 Cent je m² Fläche an den Verband abführen. Der Schatzmeister will sich der Forderung annehmen und stellte nun eine Verdreifachung in Aussicht. Die Vereine sollen dann einen Rückbau-3-Cent zahlen.
Schatzmeister rastet aus
Laut dem Schatzmeister des Regionalverbandes sollen erst die letzten Pächter für ihre Hinterlassenschaften aufkommen, dann der Kleingartenverein und zuletzt erst der Regionalverband. Aufgrund der nur vorhandenen Verwaltungsvollmacht und der direkten Pachtverhältnisse Verband-Pächter fragte anschließend die Vereinsvorsitzende der Kleingartenanlage Taubenbreite noch einmal genauer nach, auf welcher Grundlage denn der Verein für nicht von ihn selbst angepachtete Flächen zahlen soll? Ohne eine inhaltliche Antwort darauf zu geben, folgte der verbale Ausraster des Verbandschatzmeister. Der Verein hätte den „Scheiß wegzuräumen“ und „wenn du es nicht hinbekommst, dann lass es einfach“. Auch die Eignung der nachfragenden Vorsitzenden wurde in Frage gestellt. Es verwundert uns doch sehr warum der Schatzmeister andere Vereinsvorsitzende dermaßen lautstark anfeindet und permanent per Du anspricht. Gut zu wissen, selbst ist der Schatzmeister des Verbandes nämlich nur einfacher Kleingärtner in der Gartenanlage Höfen I und hat mit Vereinsvorstand überhaupt nichts am Hut. Respekt vor einem Ehrenamt sieht wahrlich anders aus.
Kassenbericht
Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2024 hat der Regionalverband ein Minus von beinahe 36.000€ in seinen Kassen. Haupteinnahme des Verbandes sind die Mitgliedsbeiträge der Vereine in Höhe von etwa 41.000€ sowie die Einzahlung des Rückbau-Cent in Höhe von knapp 21.000€ im Jahr. Auf Ausgabenseite befinden sich alleine schon Lohnzahlungen sowie Aufwandsentschädigung des Vorstandes in Höhe von 24.000€. Weitere hohe Ausgabeposten liegen bei Gas/Strom/Wasser der Geschäftsstelle (ca. 2.400€), Reisekosten (ca. 1.900€), Briefporto (ca. 900€) und den Kosten für Rechtsstreitigkeiten (ca. 3.500€). Auch die Verbandszeitschriften kosten über 1.000€ im Jahr.
170€ pro Woche für Steuerberater
Eine Position sollte den Schatzmeister des Verbandes eher zu denken geben. Für die Kassenführung des Regionalverbandes mit 62 angeschlossenen Vereinen benötigt man einen Steuerberater der im Jahr 2024 mit fast 9.000€ Gesamtkosten zu Buche schlägt.
Erhöhung der Beiträge
Es ist alarmierend wie leichtfertig das Geld anderer ausgegeben werden kann. Die Beiträge müssen in naher Zukunft bereits angehoben werden. Dabei sprechen wir nicht nur vom Rückbau-Cent sondern auch vom Verbandsbeitrag auf langer Sicht. Adäquate Gegenleistungen sind auf Mitgliederseite nicht zu erwarten. Der eigene Verwaltungsapparat verschlingt alle Mittel für sich. Fördermöglichkeiten oder den Konflikt mit der Kommunalpolitik scheut man weiterhin. Einer höheren Kleingartenorganisation gehört man seit Ende 2023 ohnehin nicht mehr an. Die Zukunftsaussichten könnten düsterer nicht sein.
Fass ohne Boden
Viele übersehen zudem, das mit jeder zurückgebauten Parzelle auch die Einzahlungen für den Verbandsbeitrag und für den Rückbau-Cent zurückgehen. Die Kosten für den Rückbau steigen immer weiter. Vieles wird nun mal auch hier teurer. Gleichzeitig werden die Einzahler für diesen angeblichen „Solidar-Topf“ immer weniger. Die letzten beißen die Hunde. Dieses Sprichwort macht es sehr deutlich. Die Illusion des Verbandes geht nicht mehr weiter auf. Vereine die gut wirtschaften und verantwortungsvoll handeln zahlen Missmanagement und müssen die Fehler der Vergangenheit ausbaden.
Rücktritt vom Rücktritt
Zu Jubelgeschrei und Applaus führte die Aussage des Verbandsvorstandes, dass sich entgegen der Aussage vom letzten Jahr, der komplette Vorstand im kommenden Jahr zur Wiederwahl aufstellen wird. Wir sagen herzlichen Glückwünsch und möchten eine Lösungsmöglichkeit aufzeigen, wie man steigenden Beiträgen und das Festhalten an völlig veralteten Strukturen entkommen kann. Nämlich mit dem Austritt aus dem Regionalverband. Dazu an anderer Stelle mehr.
Wir freuen uns über eure Kommentare, Kritiken und Nachrichten. Wenn ihr keinen Beitrag mehr verpassen möchtet, dann folgt uns bitte auch auf Facebook und lasst dort am besten ein „Like“ da. Wenn ihr unsere Arbeit unterstützen möchtet, geht das ganz leicht über GoFundMe.
Viel Kraft für diejenigen welche gegen die Selbstherrlichen kämpfen !